Das Rindvieh

Mit einem großen Rosenstrauß kam Herr Müller ins Krankenhaus, wo seine
Frau eben von einem Kind entbunden worden war.
Außer sich vor Freude, fiel er seiner Frau um den Hals, während die Schwester sich beeilte, das Kind hereinzubringen.

Kaum hatte er es gesehen, wurde er kreidebleich: "Das Kind ist schwarz!"
"Erschrick nicht!" rief die Frau, "Es ist nicht so, wie du vielleicht meinst!"
Ich hatte einfach zu wenig Milch, um das Kind zu stillen, da haben sie mir
als Amme eine Schwarze zugeteilt. Dies hat sich so ausgewirkt, wie Du nun siehst.
Aber es wird sich noch geben."

Zu Hause angekommen, setzte er sich hin, um schnell seiner Mutter die Freude mitzuteilen.
"Mutter", schrieb er, "ich komme gerade aus dem Krankenhaus. Nun haben wir endlich nach acht Jahren ein Kindchen bekommen, wir sind sehr glücklich.
Nur weißt Du, Mutter, Monika hatte nicht genug Milch, um das Kind zu stillen, da haben sie ihr im Krankenhaus als Amme eine Schwarze gegeben, und das hat sich auf das Kind ausgewirkt.
Es ist schwarz.
Das wird sich aber mit der Zeit schon noch geben."

"Lieber Sohn", schrieb die Mutter zurück, "auch mich freut es außerordentlich, dass ihr nun endlich ein Kind habt.
Was die Sache mit der Amme betrifft, so kann ich Dir nur sagen, dass es mir ähnlich ergangen ist, als ich Dich zur Welt brachte.
Wir hatten damals eine Kuh, und da habe ich Dich an deren Euter angelegt und
seitdem b i s t und b l e i b s t Du das größte R i n d v i e h auf dieser Welt."